Noch ist die Lage weitestgehend ruhig. Aber in einigen Branchen, z.B. in der regionalen Hotellerie und Gastronomie, zeichnet sich eine Entwicklung ab, die in einigen Jahren die Region mit voller Wucht treffen wird: akuter Fachkräftemangel. Bis heute ist es für viele Schulabgänger ganz selbstverständlich, die Lehrjahre weitab von der Heimat zu verbringen. Zu den Gründen zählen, dass Ausbildungsplätze nur unzureichend vorhanden sind und die beruflichen Perspektiven als nicht besonders rosig eingeschätzt wurden. „Go West!" heißt es dann bei vielen Jugendlichen.
Diesen Trend zu stoppen, kann eine Kommune nur sehr bedingt leisten. Hier ist in vorderster Linie die Politik des Landes, des Bundes und auch der Europäischen Union gefragt. Aber einfach den Kopf in den Sand stecken, geht auch nicht. Also beratschlagten der Leiter des Vetschauer Schulzentrums, Steffen Bretschneider, und der Geschäftsführer der REG, Thomas Langlotz, was man gemeinsam tun könne, um die Abwanderung der Auszubildenden zumindest zu verringern.
Es lag deshalb auf der Hand, die Schüler mit den Unternehmern ins Gespräch zu bringen und so das Interesse für die regionale Wirtschaft zu wecken. So kam man gemeinsam mit den Klassenleitern auf die Idee, eine „Unternehmensrallye" zu starten. Gesagt getan, die REG nahm Kontakt zu Vetschauer Betrieben auf, um deren Interesse an der Aktion auszuloten. Bereits nach knapp einem halben Vormittag am Telefonhörer standen 17 Unternehmen auf der Liste. Ein erster Erfolg.
An zwei Tagen Ende November starteten dann 50 Schüler der Klassenstufe 9 ihre Rallye. Im Losverfahren wurden 17 Dreiergruppen mit jeweils einem Teamleiter ermittelt. Die Schüler mussten einen Zeitplan erstellen und sich selbständig für die Unternehmensbesuche im Sekretariat abmelden. In den allermeisten Fällen nahmen die Firmenchefs die Schüler persönlich in Empfang, führten sie durch das Unternehmen und nahmen sich Zeit für viele Fragen und Fotos. So erfuhren die Teilnehmer der Rallye beispielsweise welche Ausbildungsberufe in den Unternehmen besonders gefragt sind und was für Anforderungen an die Bewerber um einen Ausbildungsplatz gestellt werden.
Von allen Seiten wurde die Unternehmensrallye als großer Erfolg gewertet und soll in diesem Jahr, so Schulleiter Bretschneider, wiederholt werden.